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FenĂȘtre 16
Kerzen fĂŒr das Christkind
Miles Eltern kamen von Serbien nach Ăsterreich, weil sie das dortige Regime nicht guthieĂen. Mile wuchs orthodox auf. Karl-Heinz war seit einem halben Jahr hier, kam aus Deutschland und war evangelisch. GĂŒlistans Eltern kamen aus der TĂŒrkei. Sie selbst war bereits hier geboren worden, und unterschied sich von den anderen Kindern nur dadurch, dass sie in der islamischen Religion unterrichtet wurde. Anna war von hier und katholisch. Anna kannte GĂŒlistan schon vom Kindergarten her und hatte sich gleich mit ihr angefreundet. Sie zeigte sich schon frĂŒh von anderen Kulturen fasziniert. Mit Mile und Karl-Heinz, den sie Heinzi nannte, hatte Anna ebenfalls sofort Freundschaft geschlossen. Sie alle gingen seit September in die vierte Klasse.
Jetzt stand Weihnachten vor der TĂŒr und da jeder eine andere Konfession hatte, wurde heiĂ diskutiert.âWir dreiâ, erklĂ€rte Anna, âhaben eigentlich den gleichen Glauben. Wir sind alle Christen. Nur GĂŒlistan hat einen anderen Glauben.â Wie gesagt, Anna interessierte sich schon immer fĂŒr das, was anders war, erkundigte sich ĂŒber alles, gab ihr Wissen gern weiter und wirkte dadurch oftmals etwas altklug. âJa, und sie darf kein Weihnachten feiernâ, meinte Heinzi und blickte GĂŒlistan mitleidsvoll an. Diese antwortete jedoch: âAber dafĂŒr hatten wir letzten Monat den kleinen Bairam.â âWas ist das?â Mile wollte es genauer wissen. âDer kleine Bairam beendet als âFest des Fastenbrechensâ den Fastenmonat Ramadan.
Man schenkt sich SĂŒĂigkeiten, deshalb heiĂt es auch Zuckerfest.â Das war natĂŒrlich Anna. Als langjĂ€hrige Freundin von GĂŒlistan war sie schon zu diesem Fest eingeladen worden. âJa und da bei uns nach Mondmonaten gerechnet wird, ist es jedes Jahr zu einer anderen Zeit - und es dauert drei Tageâ, erklĂ€rte GĂŒlistan stolz. âWir feiern den Heiligen Abend erst am 6. JĂ€nnerâ, sagte Mile. âJa, aber sonst feiert ihr wie wir. Ăberhaupt haben wir katholische Christen mit den orthodoxen am meisten gemeinsam, mehr als mit den evangelischen.â Anna wusste selbstverstĂ€ndlich auch hier genauestens Bescheid. âFastâ, entgegnete Mile. âWir haben vor der Kirche einen BlĂ€tterbaum, von dem jeder ein Ăstchen abbrechen darf und am 7. gibtâs zu Hause Spanferkel.â Mile leckte sich bei dem Gedanken die Lippen. âWir feiern Weihnachten auch wie ihr.â Heinzi glaubte, sich verteidigen zu mĂŒssen. âAber die Messfeier gestaltet ihr ein bisschen anders.â Anna wusste einfach alles besser. Ăberhaupt fĂŒhrte sie wieder das groĂe Wort. âIch habe viel gelesen und mir ist aufgefallen, dass es im Stall, in dem Jesus geboren wurde, dunkel gewesen sein muss.â âDas glaubâ ich nichtâ, erwiderte Mile, âda waren ja der Komet und viele Sterne und haben alles erleuchtet.â âJa, aber die haben drauĂen geleuchtet.â âEs war ein besonderes Licht und so krĂ€ftig, dass sie bis in den Stall hinein leuchteten.â âTrotzdem.â Anna schĂŒttelte den Kopf. Sie redete und redete und ĂŒberzeugte schlieĂlich die anderen, dass es im Stall dunkel gewesen sein musste. Und dann malten sie sich aus, wie das wĂ€re, wenn sie die Möglichkeit hĂ€tten, dem Jesuskind ein Kerze zu bringen. âIch könnte da nicht mit,â meinte GĂŒlistan. âWieso nicht, ihr glaubt doch auch an Jesus?â fragte Anna. âJa, aber nicht als Sohn Gottes, sondern als Prophet.â FĂŒr Anna stellte auch dies kein Problem dar. âIst doch egal. Dann schenkst du eben dem Propheten eine Kerze.â Das leuchtete GĂŒlistan ein. FĂŒr Kinder, die keine Vorurteile hatten, war eben alles einfach und sie fanden immer einen Weg. âIch habe gehört, dass es vielleicht eine Höhle und kein Stall warâ, warf nun Heinzi ein. âHabe ich auch gehörtâ, antwortete die kluge Anna, âaber ich glaube es nicht so recht und wenn es doch stimmt, dann bringen wir die Kerze eben in die Höhle â da muss es ja sowieso noch viel dunkler gewesen sein, durch Stein dringt sicher kein Licht.â So redeten sie noch eine Weile hin und her und lieĂen ihrer Phantasie freien Lauf. Und da in der Heiligen Nacht Wunder wahr werden, geschah es:
Die Kinder gingen zusammen zur Kindermette. Mile, nachdem er den Eltern versprochen hatte, mit ihnen am 6. JĂ€nner in der Landeshauptstadt zur Messe zu gehen, Heinzi, der seinen Eltern beteuern musste, sich nicht allzu viel von den Katholiken anzueignen und GĂŒlistan hatte ihre Eltern lieber erst gar nicht gefragt. In der Manteltasche hatten sie jeder eine kleine Kerze mit, Anna auch ZĂŒndhölzer, die wollten sie dem Jesuskind nach der Messfeier in die Krippe, die in der Kirche aufgestellt war, legen, um zumindest symbolisch ein Licht zu bringen. Doch der groĂe Krippenberg mit Stall, der Heiligen Familie, den Hirten und allem Drum und Dran war hinter einer Absperrung und sie getrauten sich nicht, drĂŒberzugreifen und die Kerzen dazuzulegen. Und wie sie noch so schauten und ĂŒberlegten, standen sie plötzlich vor einem Ă€rmlich gekleideten Mann, der neben einer sitzenden Frau mit einem Baby auf dem SchoĂ, stand. Die Kinder standen mit offenen MĂŒndern da, als sie merkten, wo sie da waren.
âWie ist das möglich?â flĂŒsterte Heinzi. âIst doch egal, Hauptsache es ist soâ, antwortete Anna, die sich als erstes wieder gefasst hatte. âWeil wir es fest gewĂŒnscht habenâ, sagte Mile. Nur GĂŒlistan meinte nichts dazu, sie kam aus dem Staunen nicht heraus. Erst als das Baby die vier Kinder anlĂ€chelte und gluckste, da erinnerten sie sich, warum sie hier waren , holten ihre Kerzen aus den Taschen, zĂŒndeten sie an und stellten sie vor das Jesuskind hin. Als dies geschehen war, fanden sie sich plötzlich in der Kirche wieder. Sie griffen in die Taschen, um sich zu vergewissern, dass dies nicht nur ein Traum gewesen war. Die Kerzen waren nicht mehr da. âIch ... ich muss es meinen Eltern erzĂ€hlen.â GĂŒlistan hatte ihre Sprache wiedergefunden. âDas war wirklich ein Wunder und ich durfte es auch erleben.â
âJa, denn es gibt nur einen Gott fĂŒr uns alle und vor ihm sind wir alle gleich.â Wie gesagt, Anna gab sich manchmal altklug.
ĂberwĂ€ltigt von ihrem Erlebnis gingen sie schweigend nach Hause. Nur, ob es ein Stall oder eine Höhle war, darauf hatte keiner geachtet.
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