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31 October 2024, open the window number 3
(Last window on 25 December 2014)
Sweetvalentine 2014
Hey! not yet!
Hey! not yet!
Window nº 2
Zwei Brüder, Sky & Easy ( Sweetvalentines Prince of Love und Sweetvalentines Take it Easy) 

Kapitel 2

Der Jeep hatte es trotz der massiven Schneefälle hinauf zum Menke Hof geschafft. „ Wenn wir zurück sind werde ich die Schneeketten anlegen!“  sagte Hannes während er den Wagen unter das Scheunendach fuhr. Jochen nickte beiläufig. Er staunte über die Dunkelheit, die sowohl im Haus, als auch im Stall herrschte. „ Lass uns direkt zum Stall gehen“, meinte Hannes und nahm eilig seinen Koffer von der Rückbank. Auf dem gesamten Hof herrschte nächtliche Stille. Nur das aufgeregte bellen des Hundes war aus dem Wohnhaus zu hören. „ Merkwürdig! „ fiel es jetzt auch Hannes auf. „ Im Stall scheint alles ganz ruhig zu sein. Ob sich die Lage doch wieder entspannt hat? „ Jochen seufzte. Aber bevor er noch was sagen konnte, war plötzlich das gesamte Wohnhaus hell erleuchtet und der Hund kam aufgeregt bellend über den Hof gerannt. „ Arco ganz ruhig, wir sind es!“, rief Hannes ihm irritiert entgegen, aber Arco schien in seiner Rage niemanden erkennen zu wollen. Im ersten Stock öffnete Frau Menke beunruhigt das Fenster.  Zeitgleich ertönte der Befehl „ Arco steh!“ über den Hof. Und während Arco blitzartig kurz vor dem Stall stehen blieb und sich damit zufrieden gab, die nächtlichen Besucher zu  fixieren, rief Frau Menke aus dem Fenster: „ Karl, ist alles in Ordnung? Was ist denn nur los da unten?“  Karl Menke schaltete die Hoflaternen ein und kam im offenen Frotteemantel aus dem Haus. „ Doktor Petersen!“ rief er überrascht über den Hof. „ Was machen Sie denn hier oben, mitten in der Nacht bei diesem Wetter?“ Er wickelte sich fröstelnd in seinen Morgenmantel ein, verknotete den Gürtel und winkte Hannes und Jochen herüber zum Haus. „ Ist was mit ihrem Wagen? Brauchen Sie Hilfe?“, rief er ihnen quer über den Hof zu, da sowohl Hannes wie auch Jochen wie angewurzelt stehen geblieben waren. „ Ach was frage ich?“, hörten sie ihn sagen. „ Aus lauter Freude am Schneesturm sind Sie bestimmt nicht hier oben. Kommen Sie erst mal rein und wärmen Sie sich auf!“ Er winkte ihnen einladen zu und nachdem er Arco signalisiert hatte, dass er seinen Wachdienst beenden konnte, ging er voraus ins Haus. „ Sag mal Hannes, kannst du mir das jetzt bitte mal erklären?“ fragte Jochen und sah Hannes erwartungsvoll dabei an. Aber der stand nur ratlos da und schüttelte den Kopf. „ Kommen Sie“, rief der Menke Bauer noch einmal,               „ trinken Sie erst mal einen heißen Kaffee. Ich rufe dann gleich den Joe an. Der schleppt den Jeep runter in die Werkstatt und nimmt sie beide auf dem Weg dorthin wieder mit zurück auf den Rosenhof.“ Hannes kräuselte die Stirn und sah entgeistert hinüber zum Haus. „ Lass uns erst mal hinein gehen“, sagte er hilflos. „ ich versteh das hier genauso wenig wie du!“  Als sie das Haus betraten kam auch Frau Menke, ebenfalls im Morgenmantel, die Treppe herunter.  „ Moin Doktor Petersen!“ sagte sie betont, weil sie genau wie Hannes aus dem hohen Norden hierher ins hessische Bergland gezogen war. „ Was ist denn nur passiert?“, wollte auch sie sofort voller Sorge wissen und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, voraus in die Küche, wo ihr Mann bereits den Kessel mit Kaffeewasser aufgesetzt hatte.  „ Entschuldigen Sie bitte“, erklärte Hannes die ihm unangenehme Situation, „ aber ich befürchte, hier liegt ein ziemliches Missverständnis vor!“ „ Was meinen Sie damit Herr Doktor?“, fragte Karl Menke verwundert und zog die Holzstühle unter dem Tisch hervor. Mit einer Handbewegung bot er ihnen an, Platz zu nehmen. Hannes rieb sich nachdenklich die Stirn und setzte sich an den Küchentisch. „ Herr Menke“ unterstützte Jochen seinen Freund, „wir haben kein Problem mit unserem Wagen!“ Verdutzt sah der Bauer ihn an. „ Was ist dann passiert?“, wollte er erstaunt wissen. Jochen atmete tief durch. „ Her Menke, haben Sie nicht gegen drei Uhr bei uns angerufen mit der Bitte, so schnell wie möglich zu kommen, weil die Suse unsere Hilfe braucht?“ Der Bauer sah Jochen mit offenem Mund an und schüttelte energisch den Kopf. „ nein, das habe ich nicht. Der Suse geht es bestens.“ Er sah seine Frau hilfesuchend an. Dann wandte er sich wieder an Jochen. „ Herr Matthiesen, Sie haben doch gestern selbst nach ihr gesehen.“ Jochen nickte. „ Ja, das habe ich und darum wunderte uns der Anruf auch sehr, aber…“ „ Also wenn Sie mich fragen“ unterbrach Herr Menke aufgeregt „ da hat sich jemand einen ziemlich schlechten Scherz mit Ihnen erlaubt. Das ist ja ungeheuerlich. Mitten in der Nacht, bei diesem Wetter!“ Frau Menke goss den Kaffee in große Pötte und schüttelte entsetzt den Kopf. „ Kommen Sie Herr Matthiesen“, sagte sie zu Jochen, der noch immer in der Küchentür stand. „ trinken Sie erst einmal einen heißen Schluck Kaffee.“ Jochen setzte sich und Frau Menke schob ihm einen dampfenden Pott zu. Hannes verfolgte die Diskussion nur noch am Rande. Er versuchte, sich noch einmal an das Telefongespräch zu erinnern. Aber so sehr er sich auch bemühte, er blieb benebelt und unklar. Da war immer wieder der eine Satz: „ Die Suse will nicht mehr länger warten und braucht dringend Ihre Hilfe“. Was ging hier vor? Er hatte doch mit ihm telefoniert. Zweifelsfrei hatte ihn das Klingeln des Telefons geweckt. Aber er war nicht aufgestanden, um das Gespräch entgegen zu nehmen. Wieso lag das Telefon griffbereit im Sessel? Er legte es abends doch immer auf das Schränkchen neben dem Kaminofen. Hannes dachte angestrengt nach. Er hatte stundenlang vor dem Kaminfeuer gesessen und an sie gedacht. Er wollte sie anrufen. Zum hundertsten Mal wollte er Lea anrufen.  Aber er hatte es wieder nicht getan. Er hatte das Telefon neben sich in den Sessel gelegt und das Buch gelesen. Dabei musste er eingeschlafen sein und das Klingeln hatte ihn dann geweckt. Ja, er war sich sicher. So konfus er auch war, aber das wusste er genau. Er war von dem Klingeln des Telefons aufgewacht. Hannes hörte noch einen Augenblick dem Gespräch am Küchentisch zu. Die Menkes waren davon überzeugt, dass sich jemand einen üblen Streich erlaubt hatte. Er ließ es dabei bewenden und stand schließlich höflich auf, um sich zu verabschieden. „ Es tut mir sehr leid, dass wir Ihre Nachtruhe unterbrochen haben“, sagte er auf dem Weg zur Haustür. „ Ach was, Herr Dr. Petersen“, antwortete Frau Menke freundlich. „ Wir Nordfriesen müssen schließlich zusammenhalten, so fern ab der Heimat nicht wahr? Und außerdem müssen mein Mann und ich doch ohnehin gleich in den Stall.“ Auf dem Hof dreht Hannes sich noch einmal um und sagte: „ Und zögern Sie nicht uns anzurufen, wenn Suse uns wirklich braucht!“ 

        *************
Fortsetzung folgt!
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Come on! what are you waiting?!!
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Window nº 1
Jimmy - Sweetvalentines dream come true- 

Wie sehen eigentlich Engel aus? Roman

Kapitel 1

" Wir kommen sofort!", rief Hannes verwirrt in den Hörer. >>Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind in einer halben Stunde bei Ihnen!"
Das Klingeln des Telefons hatte ihn abrupt aus dem Schlaf gerissen. Unausgeruht und durcheinander rieb er sich die Schläfen. Er musste beim Lesen eingeschlafen sein. Er saß im Sessel und hielt das Buch noch immer in der Hand. Erschrocken sah er hinüber zum Tisch. Er hatte die erste Kerze des Adventkranzes angezündet und sie war bis zur Hälfte herunter gebrannt. Aber er erinnerte sich nicht daran sie ausgepustet zu haben. Früher hatte Lea darauf geachtet, dachte er. Sie hatte ihn immer ermahnt, nicht bei Kerzenlicht einzuschlafen. Lea! Da war sie also wieder, die erschreckende Realität, dieses unerträgliche Bewusstsein, das ihn zerriss, ihn in tausend Stücke zerlegte und nichts von ihm übrig ließ, nichts als eine leere Hülle, die zu funktionieren hatte. Wann immer sie gebraucht wurde, ob bei Tag oder bei Nacht. 
Der Gong der alten Standuhr riss Hannes aus seinen Gedanken. Erschrocken sah er zur Uhr. Drei Uhr morgens. Eine halbe Stunde, hatte er dem Menke-Bauer gesagt. Er musste sich beeilen. Und er musste Jochen wecken. Allein würde er das Kalb nicht auf die Welt holen können. Vermutlich ein Kaiserschnitt. Seine Gedanken fuhren Achterbahn in seinem Kopf. Wie lange lag der Anruf zurück? Waren es fünf oder zehn Minuten? Er versuchte, sich zu konzentrieren. Aber in seinem Kopf war nur Leere. Nichts war wirklich, alles vernebelt. Wie gut, dachte er für sich, dass Jochen sich dafür entschieden hatte, die freie Stelle des Tierarzthelfers bei ihm anzunehmen. Was würde er zur Zeit nur ohne ihn machen. Hannes strich sich hastig mit den Händen durch die Haare, griff nach seinem Pullover und warf die Haustür hinter sich ins Schloss. Eilig lief er hinüber zum Rosenhof. >> Jochen, aufstehen, ich brauche deine Hilfe! << rief er schon auf halben Weg, während er sich nebenbei den dicken Norwegerpullover über den Kopf zog und sich den Wollschal um den Hals rollte. >> Jochen! Raus aus den Federn, beeil dich! << Laut und unnachgiebig klopfte er an die Dielentür. Im ersten Stock schob sich der Vorhang zur Seite. Rosalie stand am Fenster und zeigte zur Haustür, die sich fast zeitgleich mit einem durchdringenden Wimmern öffnete. >> Ich sollte die Scharniere mal ölen <<, bemerkte Jochen müde und rieb sich die Augen. >> Gute Idee, aber verschieb es bitte auf später! << antwortetet Hannes kurz und knapp. >> Wir müssen zu Menke Hof, die Suse hat es nun doch etwas eiliger, als erwartet. << Jochen nahm kommentarlos  seine Jacke vom Hacken und zog sich die Mütze tief ins Gesicht. >> Wie spät ist es? << fragte er, während er zwei Schritte hinter Hannes durch den tiefen Schnee zum Jeep stapfte. >> Gerade drei Uhr durch! << antwortete Hannes und öffnete das schwere Holztor zur Scheune. 
>> Sag mal Hannes, was genau heißt eigentlich, die Suse hat es nun doch etwas eiliger als erwartet? << Fragte Jochen, nachdem er noch einmal darüber nachgedacht hatte, was Hannes gesagt hatte. >> Der Menke Bauer rief vor ein paar Minuten an! << erklärte Hannes. >> Er war sehr aufgeregt und sagte die Suse will nicht mehr warten und braucht dringend Hilfe. << Jochen nickte und schob seine Hände tief in die Jackentasche. >> Warum sollte sie auch? << nuschelte er müde vor sich hin. >> Sie muss ja bei Minus vierzehn Grad ihren warmen Stall nicht verlassen. Warum sollte sie also auch Rücksicht nehmen? Vielleicht weil sie eine gutmütige Kuh ist? Und sie mich, Jochen Matthiesen, besonders mag? <<  Hannes sah Jochen aus den Augenwinkel an. Er hatte sich mittlerweile abgewöhnt, Jochens nächtliche Tiraden zu kommentieren. Er kannte sie bereits auswendig. Es würde nicht mehr lange dauern, und er würde fragen >> Hättest du nicht eine Kleintierpraxis eröffnen können, Hannes? In irgendeiner Kleinstadt? Dann würden deine Patienten zu vernünftigen Sprechzeiten in die Praxis kommen, und wir müssten nicht andauernd Mitten in der Nacht in irgendeinen Stall ausrücken. << Und natürlich übernahm Jochen auch fast immer die Antwort selbst. >>Nein, natürlich nicht<<, würde er sagen, >> Mein bester Freund Hannes musste sich hier, mitten in der nordhessischen Einöde zwischen unzähligen Kuhställen niederlassen. 
<< Während Jochen lamentierte und Hannes versuchte, nicht mehr hinzuhören, arbeitete sich der Jeep schwerfällig durch den Neuschnee der Nacht. Das Heizungsgebläse kam nur sehr schleppend gegen die Kälte an. Immer wieder fror die Windschutzscheibe während der Fahrt zu. Hannes konnte die Feldstrasse und der dicken Schneedecke kaum von den danebenliegenden Feldern unterscheiden. Soweit das Auge reichte, war alles eine einzige weiße Fläche und es schneite unaufhörlich weiter. >> Sag mal Hannes, findest du es nicht erstaunlich, dass Suse ihr Kalb so plötzlich auf die Welt bringen will?<< grübelte Jochen vor sich hin. >> Ich will dich ja nicht nerven, aber gestern Nachmittag war ich doch noch bei ihr. Es gab noch keinen einzigen Hinweis. Und an der Zeit ist es doch auch nicht. << Hannes dachte sichtlich angestrengt nach, während er nebenbei das sich bildende Eis von der Innenseite der Windschutzscheibe entfernte. 
Er versuchte sich, sich des Anrufs zu entsinnen, des genauen Wortlauts. Aber alles, was ihm einfiel, war immer wieder nur der eine Satz >> Ich brauche dringend Hilfe!<< Der Rest war verworren. >> Ich muss mich jetzt erst mal auf die Fahrt konzentrieren!<< umging er die Antwort, und Jochen gab sich damit zufrieden. Die Fahrt über den Eppesberg glich einem waghalsigen Abenteuer. Hannes dachte bereits mit Schrecken an die Rückfahrt. >> Wenn das so weiter schneit, sollten wir den Räumdienst abwarten, bevor wir den Rückweg antreten!<< schlug er vor und Jochen nickte schläfrig. Er hatte sich ohnehin auf eine lange Nacht eingestellt. 
Als sie die Bergkuppe überquert und die vorletzte Weggabelung zum Hof hinter sich gelassen hatten, zog Hannes sein Handy aus der Tasche und reichte es Jochen. >> Sieh mal nach, ob wir schon wieder Empfang haben. Wenn ja, dann ruf den Menke Bauer an und sag ihm, dass wir in fünf Minuten da sein werden, und dass wir bei diesem Wetter nicht schneller vorwärts kommen konnten. Er soll schon mal alles bereit legen, warmes Wasser und Tücher und so weiter. Er weiß schon Bescheid. << Jochen sah auf das Display. Auf dieser Seite des Eppesbergs war der Empfang normalerweise recht gut. Er wählte sie Nummer und wartete. Es meldete sich niemand. >> Scheinbar haben sich alle im Stall eingefunden!<< sagte er.>> Im Haus jedenfalls geht keiner ans Telefon. <<

                   **************
Fortsetzung folgt!
Advent 2014
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2 Zwei Brüder, Sky & Easy ( Sweetvalentines Prince of Love und Sweetvalentines Take it Easy)

Kapitel 2

Der Jeep hatte es trotz der massiven Schneefälle hinauf zum Menke Hof geschafft. „ Wenn wir zurück sind werde ich die Schneeketten anlegen!“ sagte Hannes während er den Wagen unter das Scheunendach fuhr. Jochen nickte beiläufig. Er staunte über die Dunkelheit, die sowohl im Haus, als auch im Stall herrschte. „ Lass uns direkt zum Stall gehen“, meinte Hannes und nahm eilig seinen Koffer von der Rückbank. Auf dem gesamten Hof herrschte nächtliche Stille. Nur das aufgeregte bellen des Hundes war aus dem Wohnhaus zu hören. „ Merkwürdig! „ fiel es jetzt auch Hannes auf. „ Im Stall scheint alles ganz ruhig zu sein. Ob sich die Lage doch wieder entspannt hat? „ Jochen seufzte. Aber bevor er noch was sagen konnte, war plötzlich das gesamte Wohnhaus hell erleuchtet und der Hund kam aufgeregt bellend über den Hof gerannt. „ Arco ganz ruhig, wir sind es!“, rief Hannes ihm irritiert entgegen, aber Arco schien in seiner Rage niemanden erkennen zu wollen. Im ersten Stock öffnete Frau Menke beunruhigt das Fenster. Zeitgleich ertönte der Befehl „ Arco steh!“ über den Hof. Und während Arco blitzartig kurz vor dem Stall stehen blieb und sich damit zufrieden gab, die nächtlichen Besucher zu fixieren, rief Frau Menke aus dem Fenster: „ Karl, ist alles in Ordnung? Was ist denn nur los da unten?“ Karl Menke schaltete die Hoflaternen ein und kam im offenen Frotteemantel aus dem Haus. „ Doktor Petersen!“ rief er überrascht über den Hof. „ Was machen Sie denn hier oben, mitten in der Nacht bei diesem Wetter?“ Er wickelte sich fröstelnd in seinen Morgenmantel ein, verknotete den Gürtel und winkte Hannes und Jochen herüber zum Haus. „ Ist was mit ihrem Wagen? Brauchen Sie Hilfe?“, rief er ihnen quer über den Hof zu, da sowohl Hannes wie auch Jochen wie angewurzelt stehen geblieben waren. „ Ach was frage ich?“, hörten sie ihn sagen. „ Aus lauter Freude am Schneesturm sind Sie bestimmt nicht hier oben. Kommen Sie erst mal rein und wärmen Sie sich auf!“ Er winkte ihnen einladen zu und nachdem er Arco signalisiert hatte, dass er seinen Wachdienst beenden konnte, ging er voraus ins Haus. „ Sag mal Hannes, kannst du mir das jetzt bitte mal erklären?“ fragte Jochen und sah Hannes erwartungsvoll dabei an. Aber der stand nur ratlos da und schüttelte den Kopf. „ Kommen Sie“, rief der Menke Bauer noch einmal, „ trinken Sie erst mal einen heißen Kaffee. Ich rufe dann gleich den Joe an. Der schleppt den Jeep runter in die Werkstatt und nimmt sie beide auf dem Weg dorthin wieder mit zurück auf den Rosenhof.“ Hannes kräuselte die Stirn und sah entgeistert hinüber zum Haus. „ Lass uns erst mal hinein gehen“, sagte er hilflos. „ ich versteh das hier genauso wenig wie du!“ Als sie das Haus betraten kam auch Frau Menke, ebenfalls im Morgenmantel, die Treppe herunter. „ Moin Doktor Petersen!“ sagte sie betont, weil sie genau wie Hannes aus dem hohen Norden hierher ins hessische Bergland gezogen war. „ Was ist denn nur passiert?“, wollte auch sie sofort voller Sorge wissen und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, voraus in die Küche, wo ihr Mann bereits den Kessel mit Kaffeewasser aufgesetzt hatte. „ Entschuldigen Sie bitte“, erklärte Hannes die ihm unangenehme Situation, „ aber ich befürchte, hier liegt ein ziemliches Missverständnis vor!“ „ Was meinen Sie damit Herr Doktor?“, fragte Karl Menke verwundert und zog die Holzstühle unter dem Tisch hervor. Mit einer Handbewegung bot er ihnen an, Platz zu nehmen. Hannes rieb sich nachdenklich die Stirn und setzte sich an den Küchentisch. „ Herr Menke“ unterstützte Jochen seinen Freund, „wir haben kein Problem mit unserem Wagen!“ Verdutzt sah der Bauer ihn an. „ Was ist dann passiert?“, wollte er erstaunt wissen. Jochen atmete tief durch. „ Her Menke, haben Sie nicht gegen drei Uhr bei uns angerufen mit der Bitte, so schnell wie möglich zu kommen, weil die Suse unsere Hilfe braucht?“ Der Bauer sah Jochen mit offenem Mund an und schüttelte energisch den Kopf. „ nein, das habe ich nicht. Der Suse geht es bestens.“ Er sah seine Frau hilfesuchend an. Dann wandte er sich wieder an Jochen. „ Herr Matthiesen, Sie haben doch gestern selbst nach ihr gesehen.“ Jochen nickte. „ Ja, das habe ich und darum wunderte uns der Anruf auch sehr, aber…“ „ Also wenn Sie mich fragen“ unterbrach Herr Menke aufgeregt „ da hat sich jemand einen ziemlich schlechten Scherz mit Ihnen erlaubt. Das ist ja ungeheuerlich. Mitten in der Nacht, bei diesem Wetter!“ Frau Menke goss den Kaffee in große Pötte und schüttelte entsetzt den Kopf. „ Kommen Sie Herr Matthiesen“, sagte sie zu Jochen, der noch immer in der Küchentür stand. „ trinken Sie erst einmal einen heißen Schluck Kaffee.“ Jochen setzte sich und Frau Menke schob ihm einen dampfenden Pott zu. Hannes verfolgte die Diskussion nur noch am Rande. Er versuchte, sich noch einmal an das Telefongespräch zu erinnern. Aber so sehr er sich auch bemühte, er blieb benebelt und unklar. Da war immer wieder der eine Satz: „ Die Suse will nicht mehr länger warten und braucht dringend Ihre Hilfe“. Was ging hier vor? Er hatte doch mit ihm telefoniert. Zweifelsfrei hatte ihn das Klingeln des Telefons geweckt. Aber er war nicht aufgestanden, um das Gespräch entgegen zu nehmen. Wieso lag das Telefon griffbereit im Sessel? Er legte es abends doch immer auf das Schränkchen neben dem Kaminofen. Hannes dachte angestrengt nach. Er hatte stundenlang vor dem Kaminfeuer gesessen und an sie gedacht. Er wollte sie anrufen. Zum hundertsten Mal wollte er Lea anrufen. Aber er hatte es wieder nicht getan. Er hatte das Telefon neben sich in den Sessel gelegt und das Buch gelesen. Dabei musste er eingeschlafen sein und das Klingeln hatte ihn dann geweckt. Ja, er war sich sicher. So konfus er auch war, aber das wusste er genau. Er war von dem Klingeln des Telefons aufgewacht. Hannes hörte noch einen Augenblick dem Gespräch am Küchentisch zu. Die Menkes waren davon überzeugt, dass sich jemand einen üblen Streich erlaubt hatte. Er ließ es dabei bewenden und stand schließlich höflich auf, um sich zu verabschieden. „ Es tut mir sehr leid, dass wir Ihre Nachtruhe unterbrochen haben“, sagte er auf dem Weg zur Haustür. „ Ach was, Herr Dr. Petersen“, antwortete Frau Menke freundlich. „ Wir Nordfriesen müssen schließlich zusammenhalten, so fern ab der Heimat nicht wahr? Und außerdem müssen mein Mann und ich doch ohnehin gleich in den Stall.“ Auf dem Hof dreht Hannes sich noch einmal um und sagte: „ Und zögern Sie nicht uns anzurufen, wenn Suse uns wirklich braucht!“

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Wie sehen eigentlich Engel aus? Roman

Kapitel 1

" Wir kommen sofort!", rief Hannes verwirrt in den Hörer. >>Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind in einer halben Stunde bei Ihnen!"
Das Klingeln des Telefons hatte ihn abrupt aus dem Schlaf gerissen. Unausgeruht und durcheinander rieb er sich die Schläfen. Er musste beim Lesen eingeschlafen sein. Er saß im Sessel und hielt das Buch noch immer in der Hand. Erschrocken sah er hinüber zum Tisch. Er hatte die erste Kerze des Adventkranzes angezündet und sie war bis zur Hälfte herunter gebrannt. Aber er erinnerte sich nicht daran sie ausgepustet zu haben. Früher hatte Lea darauf geachtet, dachte er. Sie hatte ihn immer ermahnt, nicht bei Kerzenlicht einzuschlafen. Lea! Da war sie also wieder, die erschreckende Realität, dieses unerträgliche Bewusstsein, das ihn zerriss, ihn in tausend Stücke zerlegte und nichts von ihm übrig ließ, nichts als eine leere Hülle, die zu funktionieren hatte. Wann immer sie gebraucht wurde, ob bei Tag oder bei Nacht.
Der Gong der alten Standuhr riss Hannes aus seinen Gedanken. Erschrocken sah er zur Uhr. Drei Uhr morgens. Eine halbe Stunde, hatte er dem Menke-Bauer gesagt. Er musste sich beeilen. Und er musste Jochen wecken. Allein würde er das Kalb nicht auf die Welt holen können. Vermutlich ein Kaiserschnitt. Seine Gedanken fuhren Achterbahn in seinem Kopf. Wie lange lag der Anruf zurück? Waren es fünf oder zehn Minuten? Er versuchte, sich zu konzentrieren. Aber in seinem Kopf war nur Leere. Nichts war wirklich, alles vernebelt. Wie gut, dachte er für sich, dass Jochen sich dafür entschieden hatte, die freie Stelle des Tierarzthelfers bei ihm anzunehmen. Was würde er zur Zeit nur ohne ihn machen. Hannes strich sich hastig mit den Händen durch die Haare, griff nach seinem Pullover und warf die Haustür hinter sich ins Schloss. Eilig lief er hinüber zum Rosenhof. >> Jochen, aufstehen, ich brauche deine Hilfe! << rief er schon auf halben Weg, während er sich nebenbei den dicken Norwegerpullover über den Kopf zog und sich den Wollschal um den Hals rollte. >> Jochen! Raus aus den Federn, beeil dich! << Laut und unnachgiebig klopfte er an die Dielentür. Im ersten Stock schob sich der Vorhang zur Seite. Rosalie stand am Fenster und zeigte zur Haustür, die sich fast zeitgleich mit einem durchdringenden Wimmern öffnete. >> Ich sollte die Scharniere mal ölen <<, bemerkte Jochen müde und rieb sich die Augen. >> Gute Idee, aber verschieb es bitte auf später! << antwortetet Hannes kurz und knapp. >> Wir müssen zu Menke Hof, die Suse hat es nun doch etwas eiliger, als erwartet. << Jochen nahm kommentarlos seine Jacke vom Hacken und zog sich die Mütze tief ins Gesicht. >> Wie spät ist es? << fragte er, während er zwei Schritte hinter Hannes durch den tiefen Schnee zum Jeep stapfte. >> Gerade drei Uhr durch! << antwortete Hannes und öffnete das schwere Holztor zur Scheune.
>> Sag mal Hannes, was genau heißt eigentlich, die Suse hat es nun doch etwas eiliger als erwartet? << Fragte Jochen, nachdem er noch einmal darüber nachgedacht hatte, was Hannes gesagt hatte. >> Der Menke Bauer rief vor ein paar Minuten an! << erklärte Hannes. >> Er war sehr aufgeregt und sagte die Suse will nicht mehr warten und braucht dringend Hilfe. << Jochen nickte und schob seine Hände tief in die Jackentasche. >> Warum sollte sie auch? << nuschelte er müde vor sich hin. >> Sie muss ja bei Minus vierzehn Grad ihren warmen Stall nicht verlassen. Warum sollte sie also auch Rücksicht nehmen? Vielleicht weil sie eine gutmütige Kuh ist? Und sie mich, Jochen Matthiesen, besonders mag? << Hannes sah Jochen aus den Augenwinkel an. Er hatte sich mittlerweile abgewöhnt, Jochens nächtliche Tiraden zu kommentieren. Er kannte sie bereits auswendig. Es würde nicht mehr lange dauern, und er würde fragen >> Hättest du nicht eine Kleintierpraxis eröffnen können, Hannes? In irgendeiner Kleinstadt? Dann würden deine Patienten zu vernünftigen Sprechzeiten in die Praxis kommen, und wir müssten nicht andauernd Mitten in der Nacht in irgendeinen Stall ausrücken. << Und natürlich übernahm Jochen auch fast immer die Antwort selbst. >>Nein, natürlich nicht<<, würde er sagen, >> Mein bester Freund Hannes musste sich hier, mitten in der nordhessischen Einöde zwischen unzähligen Kuhställen niederlassen.
<< Während Jochen lamentierte und Hannes versuchte, nicht mehr hinzuhören, arbeitete sich der Jeep schwerfällig durch den Neuschnee der Nacht. Das Heizungsgebläse kam nur sehr schleppend gegen die Kälte an. Immer wieder fror die Windschutzscheibe während der Fahrt zu. Hannes konnte die Feldstrasse und der dicken Schneedecke kaum von den danebenliegenden Feldern unterscheiden. Soweit das Auge reichte, war alles eine einzige weiße Fläche und es schneite unaufhörlich weiter. >> Sag mal Hannes, findest du es nicht erstaunlich, dass Suse ihr Kalb so plötzlich auf die Welt bringen will?<< grübelte Jochen vor sich hin. >> Ich will dich ja nicht nerven, aber gestern Nachmittag war ich doch noch bei ihr. Es gab noch keinen einzigen Hinweis. Und an der Zeit ist es doch auch nicht. << Hannes dachte sichtlich angestrengt nach, während er nebenbei das sich bildende Eis von der Innenseite der Windschutzscheibe entfernte.
Er versuchte sich, sich des Anrufs zu entsinnen, des genauen Wortlauts. Aber alles, was ihm einfiel, war immer wieder nur der eine Satz >> Ich brauche dringend Hilfe!<< Der Rest war verworren. >> Ich muss mich jetzt erst mal auf die Fahrt konzentrieren!<< umging er die Antwort, und Jochen gab sich damit zufrieden. Die Fahrt über den Eppesberg glich einem waghalsigen Abenteuer. Hannes dachte bereits mit Schrecken an die Rückfahrt. >> Wenn das so weiter schneit, sollten wir den Räumdienst abwarten, bevor wir den Rückweg antreten!<< schlug er vor und Jochen nickte schläfrig. Er hatte sich ohnehin auf eine lange Nacht eingestellt.
Als sie die Bergkuppe überquert und die vorletzte Weggabelung zum Hof hinter sich gelassen hatten, zog Hannes sein Handy aus der Tasche und reichte es Jochen. >> Sieh mal nach, ob wir schon wieder Empfang haben. Wenn ja, dann ruf den Menke Bauer an und sag ihm, dass wir in fünf Minuten da sein werden, und dass wir bei diesem Wetter nicht schneller vorwärts kommen konnten. Er soll schon mal alles bereit legen, warmes Wasser und Tücher und so weiter. Er weiß schon Bescheid. << Jochen sah auf das Display. Auf dieser Seite des Eppesbergs war der Empfang normalerweise recht gut. Er wählte sie Nummer und wartete. Es meldete sich niemand. >> Scheinbar haben sich alle im Stall eingefunden!<< sagte er.>> Im Haus jedenfalls geht keiner ans Telefon. <<

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Window nº 2
2-12-2014
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Zwei Brüder, Sky & Easy ( Sweetvalentines Prince of Love und Sweetvalentines Take it Easy)

Kapitel 2

Der Jeep hatte es trotz der massiven Schneefälle hinauf zum Menke Hof geschafft. „ Wenn wir zurück sind werde ich die Schneeketten anlegen!“ sagte Hannes während er den Wagen unter das Scheunendach fuhr. Jochen nickte beiläufig. Er staunte über die Dunkelheit, die sowohl im Haus, als auch im Stall herrschte. „ Lass uns direkt zum Stall gehen“, meinte Hannes und nahm eilig seinen Koffer von der Rückbank. Auf dem gesamten Hof herrschte nächtliche Stille. Nur das aufgeregte bellen des Hundes war aus dem Wohnhaus zu hören. „ Merkwürdig! „ fiel es jetzt auch Hannes auf. „ Im Stall scheint alles ganz ruhig zu sein. Ob sich die Lage doch wieder entspannt hat? „ Jochen seufzte. Aber bevor er noch was sagen konnte, war plötzlich das gesamte Wohnhaus hell erleuchtet und der Hund kam aufgeregt bellend über den Hof gerannt. „ Arco ganz ruhig, wir sind es!“, rief Hannes ihm irritiert entgegen, aber Arco schien in seiner Rage niemanden erkennen zu wollen. Im ersten Stock öffnete Frau Menke beunruhigt das Fenster. Zeitgleich ertönte der Befehl „ Arco steh!“ über den Hof. Und während Arco blitzartig kurz vor dem Stall stehen blieb und sich damit zufrieden gab, die nächtlichen Besucher zu fixieren, rief Frau Menke aus dem Fenster: „ Karl, ist alles in Ordnung? Was ist denn nur los da unten?“ Karl Menke schaltete die Hoflaternen ein und kam im offenen Frotteemantel aus dem Haus. „ Doktor Petersen!“ rief er überrascht über den Hof. „ Was machen Sie denn hier oben, mitten in der Nacht bei diesem Wetter?“ Er wickelte sich fröstelnd in seinen Morgenmantel ein, verknotete den Gürtel und winkte Hannes und Jochen herüber zum Haus. „ Ist was mit ihrem Wagen? Brauchen Sie Hilfe?“, rief er ihnen quer über den Hof zu, da sowohl Hannes wie auch Jochen wie angewurzelt stehen geblieben waren. „ Ach was frage ich?“, hörten sie ihn sagen. „ Aus lauter Freude am Schneesturm sind Sie bestimmt nicht hier oben. Kommen Sie erst mal rein und wärmen Sie sich auf!“ Er winkte ihnen einladen zu und nachdem er Arco signalisiert hatte, dass er seinen Wachdienst beenden konnte, ging er voraus ins Haus. „ Sag mal Hannes, kannst du mir das jetzt bitte mal erklären?“ fragte Jochen und sah Hannes erwartungsvoll dabei an. Aber der stand nur ratlos da und schüttelte den Kopf. „ Kommen Sie“, rief der Menke Bauer noch einmal, „ trinken Sie erst mal einen heißen Kaffee. Ich rufe dann gleich den Joe an. Der schleppt den Jeep runter in die Werkstatt und nimmt sie beide auf dem Weg dorthin wieder mit zurück auf den Rosenhof.“ Hannes kräuselte die Stirn und sah entgeistert hinüber zum Haus. „ Lass uns erst mal hinein gehen“, sagte er hilflos. „ ich versteh das hier genauso wenig wie du!“ Als sie das Haus betraten kam auch Frau Menke, ebenfalls im Morgenmantel, die Treppe herunter. „ Moin Doktor Petersen!“ sagte sie betont, weil sie genau wie Hannes aus dem hohen Norden hierher ins hessische Bergland gezogen war. „ Was ist denn nur passiert?“, wollte auch sie sofort voller Sorge wissen und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, voraus in die Küche, wo ihr Mann bereits den Kessel mit Kaffeewasser aufgesetzt hatte. „ Entschuldigen Sie bitte“, erklärte Hannes die ihm unangenehme Situation, „ aber ich befürchte, hier liegt ein ziemliches Missverständnis vor!“ „ Was meinen Sie damit Herr Doktor?“, fragte Karl Menke verwundert und zog die Holzstühle unter dem Tisch hervor. Mit einer Handbewegung bot er ihnen an, Platz zu nehmen. Hannes rieb sich nachdenklich die Stirn und setzte sich an den Küchentisch. „ Herr Menke“ unterstützte Jochen seinen Freund, „wir haben kein Problem mit unserem Wagen!“ Verdutzt sah der Bauer ihn an. „ Was ist dann passiert?“, wollte er erstaunt wissen. Jochen atmete tief durch. „ Her Menke, haben Sie nicht gegen drei Uhr bei uns angerufen mit der Bitte, so schnell wie möglich zu kommen, weil die Suse unsere Hilfe braucht?“ Der Bauer sah Jochen mit offenem Mund an und schüttelte energisch den Kopf. „ nein, das habe ich nicht. Der Suse geht es bestens.“ Er sah seine Frau hilfesuchend an. Dann wandte er sich wieder an Jochen. „ Herr Matthiesen, Sie haben doch gestern selbst nach ihr gesehen.“ Jochen nickte. „ Ja, das habe ich und darum wunderte uns der Anruf auch sehr, aber…“ „ Also wenn Sie mich fragen“ unterbrach Herr Menke aufgeregt „ da hat sich jemand einen ziemlich schlechten Scherz mit Ihnen erlaubt. Das ist ja ungeheuerlich. Mitten in der Nacht, bei diesem Wetter!“ Frau Menke goss den Kaffee in große Pötte und schüttelte entsetzt den Kopf. „ Kommen Sie Herr Matthiesen“, sagte sie zu Jochen, der noch immer in der Küchentür stand. „ trinken Sie erst einmal einen heißen Schluck Kaffee.“ Jochen setzte sich und Frau Menke schob ihm einen dampfenden Pott zu. Hannes verfolgte die Diskussion nur noch am Rande. Er versuchte, sich noch einmal an das Telefongespräch zu erinnern. Aber so sehr er sich auch bemühte, er blieb benebelt und unklar. Da war immer wieder der eine Satz: „ Die Suse will nicht mehr länger warten und braucht dringend Ihre Hilfe“. Was ging hier vor? Er hatte doch mit ihm telefoniert. Zweifelsfrei hatte ihn das Klingeln des Telefons geweckt. Aber er war nicht aufgestanden, um das Gespräch entgegen zu nehmen. Wieso lag das Telefon griffbereit im Sessel? Er legte es abends doch immer auf das Schränkchen neben dem Kaminofen. Hannes dachte angestrengt nach. Er hatte stundenlang vor dem Kaminfeuer gesessen und an sie gedacht. Er wollte sie anrufen. Zum hundertsten Mal wollte er Lea anrufen. Aber er hatte es wieder nicht getan. Er hatte das Telefon neben sich in den Sessel gelegt und das Buch gelesen. Dabei musste er eingeschlafen sein und das Klingeln hatte ihn dann geweckt. Ja, er war sich sicher. So konfus er auch war, aber das wusste er genau. Er war von dem Klingeln des Telefons aufgewacht. Hannes hörte noch einen Augenblick dem Gespräch am Küchentisch zu. Die Menkes waren davon überzeugt, dass sich jemand einen üblen Streich erlaubt hatte. Er ließ es dabei bewenden und stand schließlich höflich auf, um sich zu verabschieden. „ Es tut mir sehr leid, dass wir Ihre Nachtruhe unterbrochen haben“, sagte er auf dem Weg zur Haustür. „ Ach was, Herr Dr. Petersen“, antwortete Frau Menke freundlich. „ Wir Nordfriesen müssen schließlich zusammenhalten, so fern ab der Heimat nicht wahr? Und außerdem müssen mein Mann und ich doch ohnehin gleich in den Stall.“ Auf dem Hof dreht Hannes sich noch einmal um und sagte: „ Und zögern Sie nicht uns anzurufen, wenn Suse uns wirklich braucht!“

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Fortsetzung folgt!

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